Friesische

Mythen

Der Herr von Hüntjenbörg

Nördlich von Remels befindet sich ein Busch, der unter dem Namen Hüntjenbörg bekannt ist. Dort stand in alten Zeiten das Steinhaus des Grafen von Hüntjenbörg, der das Lengenerland beherrschte. Er gebot dem Priester der Lengener Kirche, daß die Glocke erst zu läuten beginnen dürfte, wenn er eintrete. Als er jedoch eines Sonntags nicht kam und das Kirchvolk ungeduldig wurde, ließ der Priester schließlich die Glocke läuten und bestieg die Kanzel.

Da stürzte zornend Herr Hüntjen herein und schlug den Geistlichen zu Boden.
Aber die Lengener sprangen den Grafen an und schlugen ihn tot. Den Sarg mit seinem Leichnam versenkten sie vor der Kirchentür, damit sein Grab von allen mit Füßen getreten würde.

Vor etwa hundert Jahren wurde vor der Kirchentür ein Steinsarg ohne Deckel ausgegraben. Man nannte ihn nur den Hüntjensarg und ließ ihn eine Zeitlang bei der Kirche stehen. Dann kam er ins Heimatmuseum zu Leer, wo der noch zu sehen ist.

Quelle & © [Wilhelmine Siefkes, Ostfriesische Sagen, Verlag Schuster Leer]

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