Friesische

Mythen

Die Wasserfrau aus der Jade

Etwas Sonderbares erzählt man sich über das Los eines Mädchens, das dem Wassermann in der Jade gefolgt war. Wie es dazu gekommen ist, weiß man nicht mehr; aber gewiss ist, dass es oft bis nah an die Kirche kam und voll Sehnsucht die Leute eintreten sah und zuweilen auch seine Eltern besuchte. Wenn es dann ausgefragt wurde, hat die Junge geantwortet, dass sie es gut in ihrem grünen Haus unten im Strom habe und dass sie ihrem Mann sıeben Kinder geboren hätte.

Ob sie nicht bleiben wolle, flehte die Mutter. Aber die Frau hatte ihre Kinder allzu lieb. Einmal rief sogar plötzlich eine rauhe Stimme von der Jade herüber, es sei Zeit, heimzukehren. Der Wind trug zugleich einen Laut wie fernes Weinen herüber. Da dachte die Frau aus der Jade an ihre Kleinen und verließ die Eltern.

Ihr Mann habe ein gutes Herz, sagte sie beim Abschied, wenn er auch keine Seele habe, und er tue für sie, was er könne.

Quelle & © [Hans Friedrich Blunck, Nordseesagen, Loewes Verlag, Bayreuth 1982]